‚Mein‘ altes Team war allerdings nicht mehr da.
Die Infos dazu schmeckten bitter.
Joseph ging zurück nach Dar es Salam wo seine Mutter lebt. Mit der Finanzhilfe im letzten Jahr, konnte er einen Kurs zum Kranführer machen. Justin meinte er sei nicht sicher, ob er den gemacht hat, Job hätte er jedenfalls bis heute keinen.
Dixon sei ebenfalls in Dar es Salam. Er wäre im Juli 2022 von einem Tag auf den anderen abgehauen, ohne sich zu erklären.
Mamabi, wurde von der spanischen Missionarsfamilie bei der sie auch arbeitete, Vollzeit eingestellt.
Ersetzt wurden die drei von Rose – einer jungen Frau, die einen fünfjährigen Sohn alleine erzieht. Sie hält das Haus sauber und wäscht, und sie wird nicht gern fotografiert.
Paul kam letzten Sommer an Bord. Als Justin mal wieder ein paar Möbel gebaut hatte, hat ihn jemand zum Aushelfen vorgestellt. Er hat sich als durchaus hilfreich erwiesen und blieb im Woven House. Er macht das Frühstück für die Gäste, und - tja, was noch?
Richie – ein somehow relative (da haben wir DAS wieder), ist im Jänner dazu gestoßen. Er wäre technisch geschickt, kenne sich mit Elektrizität aus und ja, wohnt jetzt auch hier.
Richtig affin sind sie hier alle mit ihren Handys.
Dazu wär vielleicht interessant zu wissen, dass Afrika eine Entwicklungsphase übersprungen hat. Die des Festnetztelefons. Die Infrastruktur war einfach nicht wirklich ausgebaut. In Tansania kam man bis zur Jahrtausendwende gerade mal auf 0,5% Festnetzanschlüsse. Die sind in den folgenden Jahren dann sogar weiter gesunken. Die Telekommunikation hat sich rasant schnell behauptet. Im Schnitt haben heute 85 von 100 Personen einen Handyvertrag. Der ist relativ günstig zu bekommen. Eine Sim-Karte für einen Monat im Land frei sprechen plus einem kleineren Rahmen Speicher bekommt man schon ab TS 25.000,--.
'Aha, DAFÜR haben sie also Geld'
Ja, ganz richtig. Auch in Europa raunt der Einheimische diesen Satz vor sich hin, wenn er einen Migranten sieht.
Es ist das einzige Mittel nicht vollkommen vom Rest der Welt ausgeschlossen zu sein.
Um irgendwo Arbeit zu finden - denn selten ist es da, wo sie geboren wurden - nimmt man große Entfernungen in Kauf.
Das Handy ist die einzige Verbindung nach Hause.
Die wenigsten Menschen haben einen Fernseher - = Handy Zugang zu Nachrichten, Information, leider halt auch viel Shit.
Viele Menschen können nicht gut lesen = kurze News oder gesprochene, bildgebende Nachrichten gehen leichter runter als Zeitungen, außerdem kosten die auch wieder Geld.
Die Falle die sich auftut ist halt, dass man gut und gerne den ganzen Tag an dem Ding hängt - vor allem wenn es irgendwo freien Internetzugang gibt. Nun, das Problem haben wir nicht nur in Afrika.
Die Anschaffungspreise sind verglichen mit dem Durchschnittseinkommen hier, enorm hoch.
(Monatl. Durchschnittseinkommen um die 45 Euro)
(Smartphone gebraucht - 3-5 Jahre alt ca. 100 U$)
Ich schätze gut zwei Drittel der Menschen haben hier noch alte Nokia's und dergleichen.
Darum an dieser Stelle nochmal mein herzlichster Dank allen, die unser Gepäck mit Handys bereichert haben. Wir konnten sehr viele Menschen hier damit sehr glücklich machen!