Erstes Basislager erreicht

 

Als Justin das Unternehmen in den Verein umgewidmet hat, um Unterstützung von Freiwilligen - Mitarbeitern bekommen zu können, hatte er diese in einem Hostel unterbringen müssen, weil er selbst auf kleinstem Raum wohnte.

 

Mit diesen Hostel-Vermietern gab es immer wieder große Probleme - ich sage nur - der Neid is was Schirches.

 

Dann hat er den Entschluss gefasst, ein eigenes Hostel zu eröffnen und dieses Haus hier gefunden. Damit kann er zum Einen die Volunteers unterbringen und eine zusätzliche Einnahmequelle durch die  Zimmervermietung generieren.  Ja, und damit auch  selber ein Dach über dem Kopf haben.

 

 

 

An sich ein cleverer Schachzug, das Ersparte wurde  in die Hand genommen und in dieses wirklich schöne Anwesen investiert.

 

Alfons war damals schon da, er ist Schreiner, und hat mitgeholfen, das bis auf die Küche und die Bäder leere Haus einzurichten.

 

Er ist sehr geschickt, hat ein Händchen für Design und so wurden die Wohnzimmermöbel, Tisch und Bänke im Esszimmer, Betten und Nachttische gefertigt. Im Einvernehmen mit Justin, dass dieser ihm dafür angemessen bezahlt.

 

Dann war alles fertig!

 

Dann kam Corona!

Zu Corona generell:

 

Corona ist nur eine weitere Erkrankung auf der Liste der Möglichen hier.

Malaria, Cholera, Typhus, Meningitis, Hepatitis, Tollwut, Gelbfieber .... . 

Eine mehr is auch schon wurscht.

 

Die Bevölkerung wurde rund um Corona gut informiert, auch über Hygienestandards wurde beraten. Vor den meisten Geschäften in der Stadt und vor den meisten Restaurants stehen Wassercontainer mit Seife zum Händewaschen. Das gilt als Vorschrift.

 

Es gibt und gab keine Maskenpflicht, und keine Lockdowns.

Für ein Land, dessen Bevölkerung keine Ersparnisse hat - bei diesem Durchschnitts- Einkommen wohl auch kaum möglich - wären Lockdowns der Supergau gewesen.

 

Eine Stadt wie Arusha, die das Eintritts-Portal zu den Nationalparks darstellt, hat aber einen  Supergau abbekommen -

 

sie lebt vorwiegend vom Tourismus, der von heute auf morgen ausgeblieben ist.

Genau in dieses Zeitfenster schlug Corona mit seinen Auswirkungen, als die Einrichtung im Woven House fertig gestellt wurde.

 

Justins Ersparnisse waren komplett aufgebraucht.

 

Alfons hat bis heute nur sehr geringe Beträge für seine geleistete Arbeit erhalten.

 

Nach genauerem Nachfragen, hat mir Justin Stück für Stück dieser Dramaturgie erklärt und eingestanden.

Nun versteh ich auch, warum Alfons, der hier eben im Gartenhäuschen haust, selten mitisst und eher mürrisch rumrennt.

 

Mir gegenüber war er immer sehr freundlich, aber irgendwas an ihm war mir suspect.

Ich glaub jetzt weiß ich warum.

Die Hoffnung mit viel Investition und Arbeitseinsatz hier für alle Beteiligten eine gute Einkommensquelle schaffen, viel der Pandemie zum Opfer.

Alfons konnte nicht bezahlt werden, hat aber auch sonst wie so viele hier keine Arbeit gefunden. 

 

Justin wie Alfons sind Alphatierchen - voila - ein damit programmierter Kampf zwischen den beiden.

 

Verständlich von beiden Seiten.

 

Corona-Auswirklungen auf einer weiteren Ebene. 

Mein Gefühl des Unbehagens ihm gegenüber hat mich also nicht getäuscht. Aber die Art wie er sich mir gegenüber verhält, und das Wissen um diese Umstände zwischen den beiden Kampf-Hähnen, beruhigte mich dann paradoxer Weise.

 

Wann immer ich einkaufe und koche, lade ich ihn ein, da springen auch schon mal 2-3 Bierchen. 

 

Im Gegenzug hilft er wenn ich ihn um etwas bitte mit. 

 

Ich hoffe mit den Verbesserungen hier rund ums Woven House können die Probleme zwischen den beiden gelöst werden.

'Basislager 1' war heute erreicht worden.

 

*Wir haben alle Farbreste auf Möbel und Schränken, Böden und Spiegel vom Anstrich von vor zwei Jahren entfernt

*Alles von mittlerweile klebrigen Staubschichten befreit

*Herumliegendes Zeugs im Garten entfernt

*Die Einfahrt Dreck-befreit

*Gartenpflege einkehren lassen

*Die Gartenmöbel fertig gestellt

*Ausbesserungen an verschiedenen Rissen, und Löchern ausgeführt.

*Die Kammer neben der Küche entrümpelt und in zwei Abteilungen sortiert - einmal Lebensmittel und Putzmittel, dann Werkzeug und Maschinen

*Den Schaukasten belebt

*Die Küche Gesundheitsamt-tauglich gemacht

*Kästen und Türen geschrubbt

*Kastenfächer ausgekleidet

*Schimmel in Fliesenrändern und an Wänden entfernen

*Wände von Spinnweben und Gekko-Hinterlassenschaften befreit

*Alle Bäder geschrubbt

 

Es gibt noch viel zu tun, aber fürs Erste bin ich sehr zufrieden.

Vor allem mit dem Einsatz der Jungs und Aurelia!