Als einziger Sohn seiner Mutter, die sich aber auch - ich will gar nicht wissen warum - von ihrem Mann getrennt hat, wuchs Dixon auf.
Sein Vater hat nochmal geheiratet, Dixon hat kaum Kontakt zu ihm.
Mutti-Dixon ist erst 40, verkauft Gemüse und manchmal arbeitet sie als Köchin.
Sie lebt irgendwo bei Moshi - ihr erinnert euch, sauberste Stadt Tansanias in der Kilimanjaro-Region.
Dixon hatte Glück. Als Oma Dixons Liebling und auch einer sehr liebevollen Mutter hatte er keine leichte, aber eine liebevolle childhood.
Nach allen erfolgreich abgeschlossenen Schuljahren landete er vor 2 Jahren bei Bro Justin, um hier in Arusha seine 2 Jahre Uni-Lehrgang 'Tourismus und Tour-Guide' zu absolvieren.
Jeden Tag saß er hier auf der Terrasse und schrieb an seiner Abschlussarbeit.
Er müsse sie im April abgeben, dann erhielte er seine Graduation. Dann müsse er noch ein zweiwöchiges Training in den Nationalparks absolvieren, da wäre er auf der Warteliste, danach den Führerschein machen. Noch allerhand bürokratischen Zettelkram abgeben, ja, und dann wäre er fertig.
Mal was Positives tut echt gut!
Justin hat eine sehr laute tiefe Stimme. Wenn er redet kann der Nachbar mithören, wenn er den Jungs hier Vorträge hält, beben die Wände.
Wenn er telefoniert -
ich hab ihm mal gesagt, er könne sich doch das Telefon sparen, denn so laut wie er da reinbrülle, könne ihn der Angerufene auch so hören.
Frau gewöhnt sich dran, kann aber bis heute nicht unterscheiden ob es ein Vortrag ist, ob gestritten wird oder gescherzt.
Eines Morgens war es in der Küche wieder einmal soweit.
Ich hab mich auf die Terrasse verzogen, die Hunde mit mir.
Alles ok?, hab ich gefragt als Justin vorbeitrabte. Ja, schwitzte er vor sich hin, aber Dixon fragte ihn ob er ihm Geld geben könne, er hätte einen Platz für das Camp bekommen aber Dixon sähe ja, dass low season wäre und er verstehe das ja, aber er könne ihm das Geld nicht geben, weil er es zur Zeit einfach nicht hätte.
Eine Stunde und TS 250.000,-- später hat Dixon freudestrahlend zugesagt, am Abend seinen Kram zusammengepackt und ist am nächsten Tag mit dem Bus nach Karatu gedüst.
Karatu ist die kleine Stadt vor den Toren des Ngorogoro Kraters. Von dort aus startete sein Training.
Er hat 8 Ordner (!)voll geschrieben (mit der Hand) und seine Arbeit wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die Türen zu einer erfolgreichen Tour-Guide Karriere wurden gespickt vom Führerschein-Zuschuss (verglichen mit bei uns eh ein Witz (100.000,--)) aufgestoßen.
Und weil er so ein ausgesprochen cleverer und hoch sympathischer junger Mann ist, gabs eine flotte Graduation-Party mit uns allen, Dixons Freundin, und 4 weiteren (ratet !?).
Ein Doktorhut wurde genäht, des Weiteren wurden beigesteuert Coke, Sprite und Stoney (ein richtig gutes Ginger-Soda), ein Kasten Bier und eine Flasche Gin, Vino veritas und Rindsroladen mit Kartoffelpüree und Rotkraut, sowie eine herrliche Mangokuchen-Aufregung.
Er schrieb mir tags drauf, dass es der schönste Tag seines Lebens gewesen sei.
Mir wars eine tiefe Freude!