Justin bot mir an, den ersten Tag mit Ausspannen und einer Stadtrundfahrt durch Arusha zu beginnen, aber ich bitte ihn beides zu verschieben. Ich würde sehr gerne heute schon losstarten, weil ich ein Gefühl bekommen wollte, was genau mich die nächsten 3 Monate erwarten würde.
In einem etwas klapprigen, auch von viel südländischem Touch geprägten Toyota peilen wir also das African Wear Design – die Schaffensstätte an.
Ich darf vorne sitzen, Justin fährt und hinten über die Vordersitze von vorne nach hinten gekrochen, (das Auto hat 4 Türen aber somehow lassen sie sich nicht öffnen...) nehmen Aurelie und Joseph Platz.
Bildhübsch, um die 30 ist das Mädchen aus Frankreich. Sie reist 6 Monate die Afrikanische Westküste rauf und runter. Begann ihre Reise Mitte Jänner, war bereits in Daressalam und auf Sansibar und ist seit einer Woche im Woven House mit von der Partie. Sie möchte drei Wochen in Arusha bleiben und weil ihr die erste Woche so gut gefiel, auch gern mithelfen bei Justins Projekt, auf das im Laufe der Zeit genauer eingehen werde.
Wie ich später erfuhr ist Joseph, der im Auto neben ihr sitzt Justins Cousin. Aber man sagt nicht Cousin, so etwas gäbe es hier nicht. Ist der Altersunterschied nicht zu groß, ist es einfach der Brother. So kann man gegebenen Falls also einen Haufen Brothers und Sisters zusammen bekommen. Auch Bro wird immer wieder mal zugerufen, selten der tatsächliche Name. Die meisten Jungs haben einen englischen Namen und einen Zweiten in der Landessprache Suaheli. Aber den sagen sie nicht gern !?!
Josef hat derart schöne lange Wimpern, dass man neidisch werden könnte. Seine dunklen Augen sind auch am unteren Augenlied davon gesäumt. Eine breite eher platte Nase wird wenn er lacht scheinbar noch ein bisschen breiter, und Joseph lacht eigentlich immer. Seine strahlend weißen Zähne, seine eher kurzen Beine, sein stämmiger Körper – man sieht ihn und man mag ihn. So einfach ist das.
Der Uncle (auch so ein Ding, es gibt irgendwie sehr viele davon), hat dem Justin nahe gelegt doch Joseph mal zu sich zu nehmen, er könne ihm bei seiner Arbeit helfen und, ja er war ja bei der Army, aber wenn man da verlängert ist man Soldat und hat nicht viel Freizeit. Sonst es gäbe keine Jobs in Morogoro, wo er ursprünglich herkommt und ja, ihm halt helfen einen Job zu finden.
Dies scheint mir eine Art Nebenberuf von Justin zu sein, nämlich vom offensichtlichen für hiesige Verhältnisse durchaus Wohlstand den er sich aufgebaut hat, nach links und rechts abzugeben. Physisch und wegbegleitend.