Aurelia macht sich nächste Woche weiter auf ihren Weg durch Afrika.
Darum folgen wir Justins Anregung einen Ausflug zu wagen und machen uns um 6h Früh auf den Weg.
Ein 4WD Suzuki, der hier in der Garage steht und einem somehow friend gehört, muss dafür herhalten.
In die aufgehende Sonne hinein fahren wir auf der Arusha-Himo Rd
(hihi, sie ist auf einem Streckengebiet auch unter A23 zu finden) (=Ösi-Insider)
Richtung Osten.
So nach einer knappen Stunde Fahrt ist Justin ganz außer sich:
'Can you see, can you see him?'
' Wen?'
'Kili, we are lucky!'
Kili?
Das soll der Kilimancharo sein? Schaut a bissl aus wie der Bisamberg in Wien.
Na also gut, wir glauben es ihm, auch, dass wir lucky sind, weil er sich angeblich nicht gern offenbart. Sich einhüllt oder zumindest von oben runter bedeckt ist.
Aber ächt jez - das ist der Kilimancharo? Aurelia und ich schaun uns beide fragend an, sagen aber nix, weil wir schon merken - über den Kili meckert man nicht rum!
Kurz danach kommt der Verkehr zum erliegen.
Wir stehen eine Weile dumm rum,
'Achtung eine Durchsage:
Wegen eines LKW - Unfalls ist die A23 gesperrt.
Die Aufräumungsarbeiten werden bis in die Abendstunden dauern!'
Der 4WD wird kurzerhand über eine Böschung runter in die Pampa gesteuert, und gleich nach ein paar Metern sehen wir die ganze Katastrophe. Voll beladen mit leeren Flaschen liegt er da. Das Fahrerhaus sehen wir gottlob nicht. Keine Rettung, keine Polizei, viele Menschen, große Aufregung - Justin lapidar: 'Alte Reifen'
(Die Aufräumungsarbeiten waren am Abend, bei unserer Rückfahrt noch immer voll im Gange)
Von Moshi aus biegen wir ab und wissen jetzt, warum es dieses Auto sein musste.
Moshi ist auf der Route die letzte große Stadt vor der Grenze zu Kenia.
Von hier sind's noch knapp 40km bis dahin.
Sie ist die Hauptstadt der Kilimanjaro-Region und angeblich die Sauberste in ganz Tansania.
Mich begeistern die einfallsreichen Hauskonstruktionen hier.
Mal sind's Ziegen, dann wieder Kühe.
Selten Schafe.
Die sind angeblich nicht robust genug für die Gegend.
Auch redet zumindest Justin, sehr gern über Ziegenfleisch.
Ich mag lieber Ziegenkäse, kontere ich.
'Ah - viel zu viel Arbeit, die geben nicht viel her.'
Es vergehen keine 300m ohne, dass sich nicht wo so ein Verhau auftut, in dem gekocht wird und gesessen.
Nenn es Roadhouse,
nenn es lokales Restaurant,
nenn es Kneipe -
aber es sitzen fast immer Leut' drin rum.
Das Ganze gibt's auch,
hm,
ich würde sagen als
'Take away'.
Kilimanjaro himself!
Ich bin einerseits sehr ergriffen - man hat von ihm gehört, man kennt ihn,
aber dann mehr oder weniger vor ihm zu stehen, ist schon ein Momenterl im Leben.
Zugeben muss ich aber, hätt mir niemand g'sagt, dass ER das ist - ich jaaa, naja...
(psst, auf keinen Fall hier weitersagen)
Was gibt google über den Herrn Kili noch her?
Auf jeden Fall VIEL bessere Bilder - schauts rein, isses echt wert!
Mit 5895m der höchste Berg Afrikas, und überhaupt der höchste freistehende Berg der Welt, 1889 erstbestiegen,
Nachgewiesen war er vor ca. 10.000 Jahren zum letzten Mal aktiv., aber er ist keineswegs erloschen. Er schläft, sagt man.
Die eindrücklichen Bilder von seinen Gletschern und Schneehauben werden seltener werden. Man vermutet, dass Erstere bis 2050 verschwunden sein werden.
Angeblich ist er nicht wirklich schwer zu erklimmen, aber durch die extreme Höhe mit Vorsticht zu genießen. Touren werden hier allerorts angeboten. Meist 6-8 Tage dauert so eine - um eben mit den Höhenverhältnissen klar zu kommen. Reizvoll wär sowas natürlich, aber der Preis pro Person liegt bei € 1.000,-- aufwärts.
Außerdem war die älteste Person die je oben war (eine Frau), 89 Jahre alt. Also hab ich ja auch noch ein bisserl Zeit!
Unsere Einstiegsschneise ist wesentlich harmloser. Alles sind total begeistert mal in der Natur zu sein und sich ein wenig die Beine vertreten zu können.
Unser Ziel ist ein Wasserfall, der angeblich 'epic' sei.
Der Weg ist einfach zu gehen und weil wir früh dran sind, ist da auch noch niemand unterwegs.
Links und rechts sooo schön!!! Bananen, Mangobäume, Passionsfruchtbäume, Anderefruchtdieichnichtkenn - Bäume...
Grün in allen Nuancen, Blätter in allen Größenordnungen - einfach wunderschön!
Hunde sind allerorts. Katzen komischerweise selten. 'Es kommt auf die Region an' - meint Justin.
Der hier gefiel mir ganz besonders. Tiefenentspannt und irgendwie erinnerte er mich an ....
Mir fällt auf, dass selbst hier in Tansania, Marken - die teuren Brands, einen irren Status haben.
Zum Einen sieht man bei Bekleidung, Taschen, Accessoires, die wirklich lustigsten Fake-Kopien. Zum Anderen tragen viele Leut' ihr G'wand einfach, weil sie es so wahrscheinlich irgendwo billig kaufen konnten.
So hats mich ganz besonders - zuerst amüsiert, dann berührt - diese old Lady in ihrem Pin Up Playmate T-Shirt wahr zu nehmen und heimlich zu fotografieren.
Es is lustig, aber ich mach mich nicht lustig über sie - es ist irgendwie ein Paradoxon der Welt in der wir leben, bzw. die Art wie wir die Welt zulassen.
Die Landschaft ist w u n d e r s c h ö n !
Wenn ich dann an so einem Bach steh frag ich mich grad, wo bin ich?
Friedlich plätschert er dahin, umringt von üppigster Pflanzenwelt.
Einen Moment halte ich inne und fühl mich gesegnet, weil ich sowas sehen und erleben darf!
Nach kaum einer halben Wanderstunde zeigt er sich.
Aus 80m Höhe lässt er sich nicht lumpen und zeigt sein ganzes Potential.
Materuni waterfall! Mnambe auf der anderen Seite im anderen Ort genannt.
Zwei Namen für den Gleichen - alles hat seinen Grund.
In jedem Fall wunderschön!
Nochamal, weil er ächt tschön is!
(und nochmal der falsche Untertitel)
Ein für mich so schönes Bild des Zusammenseins, zusammen Auskommens, all for one, one for all!
Na also da bin ich schon stolz drauf. Lief mir der Kerl doch glatt fast über die Füße.
Ein Baby - Chamäleon.
Ja, sorry, da musste er für ein shooting herhalten. Dreht die Augen in alle Richtungen, passt sich in verschiedenen Färbungen an - jede Spezies auf seine Art und in den für seine Art spezifischen Farbnuancen.
Ich war sowas von beeindruckt!
Gleich in der Nähe ist eine lokale Kaffeerösteri.
Oookayy - ein bissssl ein Touristnepp. Aber die Jungs haun sich voll rein.
Und es ist lehrreich:
In der Kilimancharo Region lebt ein Volk namens Chagga. Die haben sich hier auf Ackerbau, Obst- und Kaffeeplantagen spezialisiert. Der Kaffee hat seinen Ursprung in den tropischen Regionen Afrikas.
Araber und Türken haben den Kaffee von hier in ihre Länder gebracht und so ist er über die Jahre so ab dem 17.Jhdt in Europa gelandet.
In der um die 1400m Seehöhe, wird die Sorte Arabica angebaut, sie kommt ursprünglich aus Äthiopien. Robusta gedeiht nur in niedereren Regionen. Von der Blüte bis zur sog. Kaffee-Kirsche vergehen ca. 10 Monate. So von Mai bis August werden die hier auf dem Bild grünen Früchte (im Reifen Zustand sind sie gelblich bis rot) von den Sträuchern und Bäumen geerntet.
Es gibt zwei Verfahren der weiteren Verarbeitung. Entweder das Trocknen um den Kern - die Bohne - von der Schale trennen zu können, oder, wie die Jungs hier das machen, mithilfe von Wasser, leider sehr viel Wasser.
Die (oben im Bild links unten) steinharten Bohnen müssen danach von einer weiteren dünnen Schale befreit werden.
Heut wird das alles maschinell gemacht aber noch nicht so lang elektronisch. Die älteren Maschinen aus Holz wurden von Hand betrieben.
In einen Holzbehälter gefüllt werden die Bohnen.......
... gestampft, so wie es hier Joseph probiert.
Dazu ziehen die Jungs eine irre Show ab. Man hätte immer gesungen bei der Arbeit. Es ist ein lustiges rhythmisches Singsang
Umgefüllt in diesen runden flachen Korb, werden durch das immer wieder nach oben schleudern die Schalen rausgeworfen.
Justin ist skeptisch. Ich hab's probiert, is' gar nicht so leicht.
Das Rösten dauert so 5-10min.
Das Ganze wieder in einen Holzbottich umgefüllt, um die Bohnen zu mahlen.
Zwar sind die Bohnen jetzt nicht mehr so hart, aber es ist genauso anstrengend wie vorhin.
Wasser aufsetzen, Pulver rein (es wird vorher nochmal gesiebt und das gesiebte Mahlwerk wird nochmal gemahlen), 5min ziehen lassen umgefüllt, und den Satz absinken lassen, ferdisch!
Dixon meint mit Zucker ist er besser (5 Löffel) ;0), ich mag ihn wie er is.
Aus Bananen brauen die Einheimischen hier auch Bier.
Kann ich mir so gar nicht vorstellen. Wie es denn so schmecke, fragte ich die Herren.
Alle haben das Gesicht verzogen.
Dixon meinte lapidar: 'Thats even to local for the local' (das ist sogar für die Einheimischen zu einheimisch)
Hihi, aber er hat Recht. Fermentiertes Irgendwas mit leichtem Kefir-Abgang. Brrrr.
'Maybe some pork', schwärmte Justin, als es drum ging, was und wo zu Mittag gegessen wird.
Also isses Pork geworden. Einmal mit Soße, einmal gegrillt, dazu frittierte Bananen, Pommes, eine Dipsoße und Tomatensalat.
Besteck dazu?
Nö, habens hier nicht. Eigenen Teller - negativ. Na wir ham ausgschaut!
Justin hat erklärt, dass man auch heut noch, wenn man richtig gut gegessen hat, weder die Hände noch das Gesicht danach wäscht, damit alle sehen, was man und wie gut man gespeist hat :0)
Das erinnert mich an eine Episode in Shanghai. Da sah man Leute mit Pyjamas rumlaufen. Die Andrea hat uns damals erklärt, dass man das mache um zu zeigen, dass man sich einen Pyjama leisten könne.
Der Junge Mann muss so um die 10 Jahre gewesen sein. Viele Menschen tragen ihre Waren die sie verkaufen, auf dem Kopf.
In seinem Fall waren es Bananen. Herrliche kleine supergute Bananen für TS 1000,-- das Bund. (€0,40)
Über eine Seitenstraße die durch ein sehr trockenes steppenartiges Gebiet führte und unendlich holprig war, gelangt man nach einer knappen Stunde 'Fahrt' zu dieser Oase.
'Hot Springs' heißt sie und ist wirklich paradiesisch. Das Wasser bacherlwarm und kleine Fische zupfen einen ab und an. Unter der Woche sei hier kein Mensch - na wir waren am Samstag hier, da war schon mehr los, aber es war ein wunderschöner Abschluss für unsere Tour.