Auf der Website www.volunteerworld.com fand ich über 1600 sich vorstellende NGO's bzw. Freiwilligenorganisationen. Beim Schnellen überfliegen einzelner Einträge erkennt man, dass sie in ihren Kosten recht variieren. Nun, warum was zahlen für Freiwilligeneinsatz? Es gilt eine Unterkunft und Verpflegung bereit zu stellen. Je nach Verein wird die Finanzierung mit den Zahlungen unterstützt. Ich gehe davon aus, dass es auch eine gewisse Hemmschwelle erzeugt. 'Was nix kost, is nix wert', heißt es. Und wer es sich etwas kosten lässt, um diese Form der Arbeit zu unterstützen, macht das möglicherweise aus tieferer Überzeugung heraus als jemand, der in einem warmen Land günstig überwintern oder Urlaub machen möchte.
Für mich stellte das quasi selbst Bezahlen meiner Arbeit keinen Hinderungsgrund dar, jedoch wollte ich einen preislichen Rahmen setzen und legte ihn mit € 150,- pro Woche fest.
Das ließ die Einträge auf knapp über 600 schrumpfen, die ich aber alle überflog.
Tendenziell hätte ich gerne wo gearbeitet, wo man Tieren hilft. Mein Patenkind Julia war dafür in Namibia in einer Auffangstation für Jungwildtiere, die durch Wilderei oder andere Umstände verwaist waren, verletzt waren oder generell aus Gefangenschaften befreit wurden.
Allerdings, das war bald offensichtlich, war hier zu meinem Budget kaum etwas dabei.
Hauptsächlich waren die Aufgabengebiete rund um das Thema Kinder thematisiert. Waisenhäuser, Lernhilfen, Englisch-Sprachhilfen, Nachmittagsbetreuung, Hausaufgabenbetreuung, Spielgruppen usw..
Einige medizinische Assistenz wurde gesucht, was ich aber leider mangels Zertifizierung ausschließen musste.
Ein wenig Agrarhilfen waren da noch sowie Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, Mithilfe beim Vereinsaufbau, bzw. der Organisation und Vermarktung einzelner NGO's. Südamerikanische Länder haben Spanischkenntnisse vorausgesetzt, damit ist diese Region leider auch rausgefallen.
Hingezogen hat es mich letztendlich, obwohl ich immer sehr gerne mit Kindern gearbeitet habe zu dem Thema Frauen und der Hilfe zur Generierung eines eigenen Einkommens.
22 Einträge hab ich mir dann genauer angesehen und sie auf 13 reduziert.
Einen Letter of Interest zur Beschreibung meiner Person und meiner Motivation war auch rasch zusammen gestellt.
7 der 13 ausgesuchten Organisationen hatten wegen Corona ein Aufnahme-Stopp, die 6 Verbliebenen, 2 in Ghana, eine in Uganda, eine auf Bali, eine in Malawi und eine in Tansania habe ich angeschrieben.
Aus der Ohnmacht zu einem irren Tempo aufzulaufen, wenn sich das vermeintlich Richtige für mich zeigt, ist ganz typisch für mich. Es ist für mein Umfeld wahrscheinlich schwer einzuordnen, aber es ist charakterisierend für meine Person.
Als der Gedanke geboren wurde, war es Freitag, zeitig in der Früh. Die erste Zusage zu meiner Anfrage bekam ich Samstagabend und die hat mich vollkommen geflasht, weil ich nicht angenommen habe, dass man mich, 53Jahre altes Mädchen, so einfach 'haben' möchte. Weil der Arbeitsmarkt in Österreich einen mit 53 nicht mit offenen Armen aufnimmt und weil ich nicht dachte, das mein Tempo offensichtlich auch auf der Seite der Beantwortung meiner Bewerbungen mitgehalten wird. Dadurch aber auch, sah ich mein Vorhaben untermauert und war sicher, hier auf dem richtigen Weg zu sein.
Bereits am nächsten Morgen kamen 2 weitere Zusagen, bis Dienstag gaben alle 6 Organisation ihr OK.
Die Art wie ein gewisser Justin Hokororo meine Anfrage beantwortete, nämlich 'als wären seine Gebete erhört worden, er suche genau so jemanden wie mich', und auch wie er 'sein' Unternehmen präsentierte gefiel mir fast am Besten.
Die 6 Vereine, wie auch die Gegenden und Lebensumstände hab ich jeweils genauer studiert und kam dann zum Schluss, dass African Wear Design in Arusha, Tansania wahrscheinlich die richtige Wahl ist.